Das wichtigste vorab: Wir leben noch und es geht uns gut. :D
Dann muss ich jetzt scheinbar versuchen, alle Ereignisse der letzten Woche so verkürzt zusammenzufassen, dass ihr nicht einschlaft bevor ihr mit dem Lesen fertig werdet.
Da ich ja nicht mal mehr vom letzten Wochenende berichtet habe, fange ich dort mal am besten an, damit das Ganze wenigstens eine chronologische Reihenfolge bekommt und ihr nicht total verwirrt seid:
Letzten Samstag haben wir uns, aufgrund des mittelmäßigen Wetters dazu entschlossen gehabt unseren Ausflug in den Taronga Zoo zu unternehmen. Ich muss zugeben, zu Hause war ich schon ewig nicht mehr im Zoo und würde es vermutlich auch nicht unbedingt nachholen wollen, aber weil Taronga hier in Sydney eben doch eine der Attraktionen ist und wir außerdem endlich mal all die gefährlichen Tiere sehen wollten, war das nochmal was anderes. Und ich muss sagen: es hat sich definitiv gelohnt!
Mal abgesehen davon, dass der Preis für die Fähre, die man nehmen muss um überhaupt zum Zoogelände zu kommen, unmenschlich hoch und auch der Eintrittspreis utopisch war, haben wir, bei mehr Sonnenschein als erwartet, einen wunderschönen Tag verbracht und konnten durch Känguru-Gehege laufen und bis auf wenige Schritte entfernt die so unendlich süßen Koalas bewundern.
Bevor ich euch jetzt allerdings weiter mit den ganzen Tieren auf den Senkel gehe, hänge ich lieber am Ende die Fotos an und spring rüber zum Sonntag.
Sonntag konnten wir endlich wieder Museen besuchen, weil sich das unter der Woche für uns nicht lohnt, wenn die Ausstellungen um 5pm schließen und ich um 3:30pm erst Schluss habe.
Eigentlich hatten wir uns zuerst das Australian Museum vorgenommen, aber durch leichte 'Ortfindungsschwierigkeiten' sind wir letztendlich am Museum of Sydney angekommen, was aber insofern nicht so schlimm war, als dass wir uns dieses eh noch angucken wollten.
Also sind wir rein und obwohl die Ausstellungsfläche nicht wirklich groß war, haben wir etliche Stunden darin verbracht! Klingt vielleicht unverständlich, aber die Anfänge dieser Stadt sind einfach unglaublich interessant und auch die Sonderausstellung 52 suburbs around the world hat uns längere Zeit festgehalten; weil sie die Eindrücke einer Autorin verarbeitet hat, die einmal um die Welt gereist ist, um so viele Städte, Menschen und Traditionen kennen zu lernen wie nur möglich und es eben unglaublich interessant war mal zu erfahren wie zum Beispiel unsere Heimat Berlin auf jemanden wirkt, der fremd ist.
Wie dem auch sei, auf jeden Fall hatten wir danach noch Zeit und haben uns durch das Justice and Police Museum geschlagen, was in der alten Wachstation der Wasserpolizei untergebracht ist und vor allem in vielen Bildern aus alten Polizeiakten vergessene, ungeklärte oder spannende Verbrechergeschichten aus vergangenen Zeiten aufarbeitet und auch auf die gerichtsmedizinische Entwicklung (jippih :D) eingeht.
Montag sollte dann eigentlich Jans Bewerbungsgespräch stattfinden, aber die haben sich ganz spontan eine Stunde vor Beginn dazu entschieden, das auf den nächsten Tag zu verlegen - folglich hatte er frei und hat sich deswegen von Hotel zu Hotel zu Restaurant und Kino durchgeschlagen und überall nach ausstehenden Jobs erkundigt. Problem an der Sache war nur, dass es ausgerechnet an diesem Tag in Strömen geregnet hat und ich schon allein von dem Weg zur Arbeit so nass geworden bin, wie als wenn ich mit Klamotten geduscht hätte. Also haben wir uns so schnell wie möglich auf den Weg nach Hause gemacht und dort eigentlich nur noch für Jans Interview am nächsten Tag geübt.
Das hat sich dann jedoch leider als etwas anders herausgestellt, als es ihm verkauft wurde und anstatt der angekündigten 15 Personen waren mehr als 35 Leute da, die sich für die ausstehenden 7 Positionen beworben haben. Letztendlich haben dann nur die, die fast fehlerloses englisch sprechen konnten, den Job bekommen; aber wenigstens hat Jan einige nette Gestalten kennen gelernt von denen ein paar genau die selbe Situation besetzen, wie er selber gerade auch und mit denen er sich austauschen konnte. Mit einem von diesen Jungen und seiner Freundin haben wir uns dann heute auch nochmal getroffen und werden vermutlich ab nächster Woche die Unterkunft beziehen, in der die beiden gerade wohnen.
Das ist nämlich unter anderem einer der Gründe, warum ich es leider nicht geschafft habe, diesen Blog hier aktuell zu halten: ab Mitte nächster Woche müssen wir unser Zimmer hier verlassen und um dann nicht obdachlos zu sein und eine günstige Alternative zum Hostel zu finden, mussten wir so einige Stunden mit Internet-Recherche verbringen.
Zum Anderen, und ich würde fast sagen vor allem, lag das aber daran, dass ich durch pures Glück noch einen Kellner-Job für das Wochenende und die Abende unter der Woche gefunden habe. Das heißt nun aber, dass ich bis auf die ungefähr zwei Stunden, die zwischen meinen Schichten liegen, keine große Freizeit unter der Woche habe und abends einfach nur todmüde ins Bett falle.
Nach dem kurzen Vorstellungsgespräch am Dienstag, habe ich auch erstmal noch mit mir gehadert, ob ich den Job tatsächlich übernehmen möchte, weil das Restaurant schon eher fine-dining ist und ich nach zwei Stunden Training total fertig und überfordert nach draußen gestürmt bin; aber mittlerweile bin ich unglaublich glücklich damit, weil das Team aus 5 Mädchen besteht, die alle herzensgut sind und auf die ich mich schon jeden Morgen aufs Neue freue. (Auch wenn ich mit Erschrecken feststellen musste, dass ich mit einigem Abstand das Nesthäkchen bin :D)
Leider hat uns Sylvia Anfang dieser Woche verlassen müssen, weil sie zurück nach Brasilien geht, aber ich kann mit Bestimmtheit sagen, selten einen Menschen so schnell ins Herz geschlossen zu haben!
Praktisch an dieser Arbeit ist aber auch vor allem, dass ich mir jeden Abend mit Schichtende etwas aus der Menükarte aussuchen darf und das als Dinner mit nach Hause bekomme. Folglich genießen wir jetzt jeden Abend Pizza oder Pasta und geben außer für Milch und Mineralwasser kaum noch Geld für Verpflegung aus.
Weil ich somit momentan zwei feste Jobs habe und Jan demnächst vielleicht im Schuhladen als Verkäufer oder an der Kinokasse anfangen kann, haben wir uns dazu entschlossen, den Flug nach Darwin erstmal zu skippen und zu versuchen hier erstmal etwas anzusparen, so dass wir eventuell kommende Engpässe überstehen können, ohne groß die Ersparnisse zu strapazieren.
Dazu kommt, dass man momentan ständig über scamming-Fälle im Bereich Landwirtschaft und Farmarbeit stößt, bei denen Backpacker abgezogen oder ausgebeutet wurden und wir deswegen mit unserer Teilnahme an der Ernte lieber warten wollen, bis wir ausreichend Feedback darüber sammeln konnten, um zu entscheiden, welche Farmen seriös sind. Man darf schließlich nicht vergessen, dass diese nicht direkt in Stadtnähe zu finden sind, sondern man erstmal einige hundert Kilometer Strecke bewältigen muss, um dorthin zu gelangen. Und dann herauszufinden, dass man einem Schwindel aufgesessen ist, wäre unglaublich ärgerlich.
Im Grunde ist im Rest der Woche außer viel Arbeit, zwei Zahltagen, die die allgemeine Stimmungen erheitert haben, und vier Folgen The Bachelor Australia die wir uns gegönnt haben, nicht mehr viel passiert, außer dass wir unseren Vitaminhaushalt durch etwas Obst mal wieder auf Vordermann bringen wollten und uns die AUD $ 9 Weintrauben aufgrund des Preises dann doch eher im Hals stecken geblieben sind.
Heute wurde es dann allerdings auf der Arbeit im Cafè (im Restaurant hatte ich heute meinen ersten Tag off) recht interessant, weil kurz vor dem Ende meiner Schicht eine Hygiene-Inspektion durchgeführt wurde. Zuerst hatte ich den Typen eigentlich für den Postboten gehalten, der täglich neue Getränke, Lebensmittel oder Reinigungsdinge liefert, aber als mein Chef, David, irgendwie hektische Gesichtsszüge bekam, hab ich begonnen der Sache mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es war nämlich für mich ganz angenehm, ihn mal in der 'Bring-Position' zu sehen - vielleicht ist er ja nach dieser Lektion die nächsten Tage im Lunch-Stress etwas freundlicher zu mir. :D
Mir ist nämlich schon die letzten Wochen aufgefallen, dass dort einige Dinge mit der Sauberkeit vielleicht nicht ganz so exakt ausgeführt werden, wie sie vielleicht sollten.
Ich bin ja generell schon kein so großer Freund von den Stofflappen, die wieder und wieder zur Reinigung benutzt werden, weil die einfach nach einmaliger Nutzung nicht wieder richtig sauber werden. Schlimmer ist jedoch, wenn die außer von mir von keinem ausgewaschen werden und die Lappen für den Juicer auch für den Friteusenbereich und die Tische draußen benutzt werden. Deshalb bin ich zum Abwischen auf paper towells umgestiegen, wofür ich bisher eher kritische Blicke kassiert habe, was sich ,nachdem der Inspekteur genau das verlangt hat, hoffentlich ändern wird.
Wie dem auch sei, jedenfalls habe ich David heute unbewusst dadurch, dass ich die Lebensmittel im Kühlschrank immer in Frischhaltefolie wickel, alles was mit Milch in Berührung gekommen ist immer mit heißen Wasser abwasche und glaube ich als einzige die vorgeschriebene Handseife benutze, ziemlich den Hintern gerettet, denn das waren die einzigen Dinge, die positiv vermerkt wurden nd da er zur high risk Stufe gehört, darf er sich keine großen Fehltritte erlauben.
Vielleicht kommt mir das ja irgendwann zu Gute.
So, nachdem ich euch jetzt endlich wieder auf den neuesten Stand gebracht habe, möchte ich nur noch anmerken, dass ich versuchen werde, wieder öfter von mir hören zu lassen. - Für ein paar kurze Updates unter der Woche ist schließlich immer Zeit.
Ich wollte nur keine halben Sachen machen und euch davor versichern, dass ich nicht weniger an euch denke oder weniger Zeit hierein investieren möchte, wenn ihr plötzlich nur noch Kurzmeldungen von mir erhaltet, sondern dass es lediglich an Zeitmangel liegt.
Anyway..
hugs & kisses and especially love from the other end of the world.
Na Opa, vielleicht erkennst du da ja was :)
Justice and Police Museum
Bondi!