Freitag, 3. Januar 2014

(w)heiße Weihnachten Neujahr am anderen Ende der Welt!

G'day mates! 
Es ist wieder überraschend viel Zeit seit meinem letzten Post vergangen, aber ich muss sagen bis zum Beginn der Holidays ist eigentlich auch rein gar nichts interessantes passiert. Schlafen, Essen, Arbeiten, Freunde treffen, wieder schlafen - das, was man halt so macht, wenn man irgendwie angekommen ist an einem Ort, seine Leute gefunden hat und dem Alltagsleben nachgeht. Doch es heißt ja schließlich das man aufhören soll, wenn es am schönsten ist und von daher treffen wir momentan die letzten Vorbereitungen für unsere Reise nach Tasmanien.
Viel interessanter für euch ist aber wahrscheinlich die Frage, was in der Zwischenzeit - also seit Weihnachten  - alles passiert ist und ich muss sagen, es waren turbulente Wochen, die uns die Zeit hier in Sydney in guten Erinnerungen bewahren wird.

Ich versuche das ganze mal chronologisch abzuarbeiten und werde hoffentlich nichts wichtiges vergessen :)

Canberra (gesprochen "Kanbra" - herzlich willkommen im australischen Slang :D) ist alles andere als eine touristisch anziehende Stadt, vermutlich weil es außer Museen und dem Parlament nicht besonders viel zu sehen gibt in der Stadt, die landeinwärts aus dem Boden gestanzt wurde, weil sich Melbourne und Sydney nicht einigen konnten, welche der beiden Städte nun Hauptstadt Australiens werden sollte. Aber trotzdem bin ich eines Morgens mit dem Wunsch aufgewacht dorthin einen Ausflug zu unternehmen. Also wurde auf den nächsten freien Tag gewartet, Snacks gekauft und der Wecker gestellt und dann ging es ganz spontan für einen Tag nach Canberra. Die drei Stunden Autofahrt sind für mich als schlafenden Beifahrer wie im Flug vergangen und wir hatten direkt nach unserer Ankunft das Glück an einer kostenlosen Führung durch das Parlament teilnehmen zu können, bei der wir einiges an Kenntnissen über die australische Geschichte mitnehmen konnten. Interessant war auch die Auflösung der symbolischen Bedeutung von eigentlich allen wichtigen Gebäuden, die zum Teil auf die Aborigines zurückzuführen ist.
Da wir nicht unendlich viel Zeit hatten, haben wir versucht so viele der wirklich gut gemachten Museen abzuarbeiten und überraschenderweise war alles umsonst - sogar die Busfahrt. Was durchaus ungewöhnlich ist für Australien, sich aber vermutlich auf den irgendwie gruseligen Umstand zurückzuführen ist, dass die Stadt wie ausgestorben wirkt. Die Studenten sind aufgrund der Feiertage zurück in ihre Heimatstädte gefahren und da das G20 Treffen gerade vorbei war, sind auch die Politiker geflohen gewesen, so dass wir bis auf einer handvoll Menschen und den wenigen Touristen kaum jemandem begegnet sind.
Den Sonnenuntergang haben wir dann abends noch vom Mount Ainslie aus -  einem rund 800 m hohen Berg direkt über der Stadt - beobachten können, bevor es dann wieder zurück nach Hause ging.
Vermutlich war das der unbackpackerigste Ausflug, den wir bisher unternommen haben, aber für einen Freak wie mich genau richtig :D

Dann ging es ja auch schon auf Weihnachten zu und pünktlich zu den Festlichkeiten wurde das geliebte Campsie Guesthouse voll! Neben Sebastians Schwester zogen noch 4 weitere deutsche Jungs ein und mit 11 Leuten auf einer Etage und einem Bad hieß es dann gemütliches Beisammensein am Plastik- Weihnachtsbaum.
Das Wetter über Weihnachten war leider nicht ganz so sonnig und warm wie erwünscht, aber wenn man schon mal im Sommer feiert, dann muss man auch zum Strand - keine Widerrede! Also haben wir uns die Weihnachtsmützen geschnappt und den 24. bei unnormal starken Wellen am Bondi Beach verbracht, bevor es dann abends nach Newtown (das Äquivalent zu unserem Friedrichshein-Kreuzberg) ging und wir unser aller erstes Thai-Weihnachtsessen zu uns genommen haben und anschließend bei Bier, Billard und Pinball spielen am Automaten den Abend ausklingen lassen haben.
In all der Euphorie über das erste Weihnachten bei 30° haben wir doch aber alle die Reihe durch vergessen für die Feiertage einzukaufen, was einem natürlich erst auffällt, wenn man morgens mit leerem Magen aufsteht und der Kühlschrank einem gähnende Leere entgegenstreckt.
Also haben wir uns mit den Jungs gut Glück auf in die Stadt gemacht in der wir dann glücklicherweise in Chinatown doch noch Restaurant und einen Supermarkt auffinden konnten. Da aber sonst nichts mehr zu holen war, gab es dann abends in der Campsie WG Wein und UNO bis zum umfallen.
Der zweite Weihnachtsfeiertag ist hier der 'Boxing Day' und hat aber mal sowas von 0 Bezug zu den besinnlichen Stunden, die wir für gewöhnlich über die Feiertage mit unseren Familien verbringen! Stattdessen heißt es hier SHOPPEN, weil alles runtergesetzt ist!
Jan und ich konnten uns nicht entscheiden, ob wir die Jungs zu ihrem Aussie BBQ bei Arbeitskollegen begleiten sollten oder uns die einmalige Boxing-Day Erfahrung antun wollten , aber da wir mit den Leuten beim "Barbie" (Slang! ;)) wirklich nichts am Hut hatten, haben wir uns ins Getümmel gestürzt und ich muss sagen, ich habe noch nie so viele irre Menschen auf einem Haufen gesehen. Man konnte sich weder zur Seite noch zurück bewegen, lediglich dem Druck der Massen folgend vorwärts und musste mit Glück 'nur' ein paar Minuten in der Schlange warten um in die Läden reinzukommen. Anstehen um in einen Laden zu kommen? Crazy! Bei gefühlten 40° und schwitzigen Achseln immer auf Nasenhöhe, wenn Leute versuchen die Sachen noch vor ihren Konkurrenten abzugreifen , wurden tatsächlich alle meine Erwartungen übertroffen. So viel Stress und Hektik ist nicht auszuhalten - schon gar nicht an Weihnachten! Fragt mich nicht, was die Leute hier daran finden. Aber 'dabei sein ist alles' und wenigstens müssen wir uns das nicht nochmal antun ;)

Da ich es bis dahin ja noch nicht geschafft hatte, den Blue Mountains einen Besuch abzustatten und auch Lara und die Jungs diese noch nicht zu Gesicht bekommen hatten, haben sich Jan, Patrick und Sebastian überreden lassen, die Fahrt ein zweites Mal auf sich zu nehmen und so ging es zwischen und Weihnachten und Neujahr mit zwei voll gepackten Autos in Richtung Katoomba, wo uns direkt am ersten Lookout, die bisher berauschendste Aussicht auf die australische Landschaft geboten wurde.
Die Blue Mountains sind riesige Eukalyptus-Wälder (euch bestimmt bekannt aus den Nachrichten im Bezug auf die bushfire) , die im Sonnenlicht blau schimmern, da das verdunstete Öl in der Luft die Strahlen bricht und sind außerdem gezeichnet von atemberaubenden Steinsformationen von denen die 'Three Sisters' nur die bekanntesten sind.

Aus den Erfahrungen von unserem Boxing Day Erlebnis lernend, hieß es dann Pläne für Silvester zu schmieden, weil wir alle ungern nochmal so ein Getümmel mitmachen wollten. Allerdings gestaltete sich das ganze etwas schwieriger als erwartet, da es in ganz Australien außer Canberra und Darwin verboten ist eigenes Feuerwerk zu zünden und jeder, wirklich jeder deswegen natürlich wenigstens das einzige Feuerwerk am Hafen miterleben möchte.
Um einen guten Blick auf das Feuerwerk haben zu können, muss man allerdings Tickets für locations Monate vorher für immens hohe Preise kaufen oder Tage lang im Royal Botanical Garden campen. Nichts davon hat uns so richtig angesprochen und da jeder mir von unserem eigentlichen Plan abgeraten hat Dinner im Hafen zu haben, saßen wir bis zum 31. planlos und unmotiviert vor den Laptops.
Aber in einem Anflug von Wahnsinn haben wir uns dann mittags dazu entschlossen, doch den Jungs in den botanischen Garten zu folgen und haben uns ungeniert an der 2 Kilometer langen Schlange vorbeidrängelt und sind gerade noch so um 10 vor 3 (um 3 war Sense, da wurden die Tore geschlossen) in den Park gelassen worden. Glücklicherweise waren die Taschenkontrolleure nach mehr als 6 Stunden Arbeit schon etwas unmotiviert, so dass man einiges an Getränken mit reinschmuggeln konnte.
Die nächsten 6 Stunden wurden dann mit Karten-, Trinkspielen und lustigen Konversationen tot geschlagen, bis um 21:30 das erste Feuerwerk gezeigt wurde, welches ursprünglich für Familien mit Kindern eingesetzt wurde, damit diese früher den Rückweg nach Hause antreten können. Aber ganz ehrlich ein richtiges Feuerwerk vor 12? Die spinnen, die Australier. Ich kann's nur immer wieder sagen. :D
Je weiter es dann auf die 12 Uhr zu ging, desto irrer wurden die Menschen und wir wurden nicht nur einmal auf dem Rückweg von den Toiletten  fast von  asiatischen Menschen angegriffen, weil die tagelang am gleichen Spot gestanden haben und sich auf keinen Fall die Sicht verderben lassen wollten.
Aufgrund meiner Größe, hab ich dann in dem Gedrängel in dem wir die letzten anderthalb Stunden vorm Feuerwerk verbracht haben, leider nicht alles verfolgen können. (Abgesehen von der Minute, in denen mich die Jungs für die bessere Sicht hochgehoben haben ;) ) aber ich muss sagen, wir alle waren überrascht, dass nach 12 Minuten alles vorbei war.
Trotzdem war der Anblick natürlich gerade durch die Skyline im Hintergrund und die Kulisse von Opera House und Harbour Bridge etwas ganz besonderes und sicher ein einmaliger Beginn für das kommende Jahr, was sicher noch so einige Abenteuer für uns beherbergen wird.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen natürlich auch wenn es etwas verspätet kommt ein gesundes, neues Jahr, in dem hoffentlich ein paar der guten Vorsätze umgesetzt werden können.

Ach ja, falls jemand durch Zufall wie wir im Internet auf irgendwelche Videos stößt, die den Countdown zum neuen Jahr und den Beginn des Feuerwerks über der Brücke zeigen und bei denen man zwischen all den 'Happy New Year' - Rufen eine Gruppe Verrückter identifizieren kann, die stattdessen 'Campsie Chicken Shop' ruft - Ja, das sind wir ! :D

Sooo, ich hoffe, dass ich nichts Wichtiges vergessen habe, euch nach all der Zeit endlich wieder auf den neuesten Stand bringen konnte und zu Hause alles seinen gewohnt kalten Gang geht!
Ich kann nichts versprechen, weil ich nicht weiß, wie die Internet-Lage drüben in Tasmanien für uns sein wird, aber es wird definitiv mehr zu erzählen geben, als aus meinem Arbeitsalltag hier, so dass ich vermutlich endlich wieder regelmäßigere Updates geben kann :)

Have a good one !

<3




































































































1 Kommentar:

  1. Meine Liebe Süße , lieber Jan
    Endlich gibt es wieder etwas zu lesen von euch und eine Menge Bilder. Ihr seid da ja richtig heimisch geworden und trotzdem freut es mich zu hören, das ein Teil von euch doch noch nach Hause kommen möchte. Jetzt wird es wohl richtig aufregend , wenn ihr im Lande unterwegs seid. Genießt nach der vielen Arbeit jetzt auch das Land und wir sind in Gedanken bei euch. Ein tolle Ereignisreiches und spannendes Neues Jahr für euch eure Carola

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